So machst du es richtig
Viele größere Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden attraktive Aktienprogramme an. Ob mit Rabatten beim Kauf oder durch sogenannte Share-Matching-Modelle – diese Programme können eine lukrative Möglichkeit sein, am Unternehmenserfolg teilzuhaben. Doch so verlockend Mitarbeiter-Aktien auf den ersten Blick erscheinen, sie bergen auch einige Risiken. Leider machen viele immer wieder dieselben Fehler, die sie tausende Euro an Rendite kosten und ihre finanzielle Sicherheit gefährden.
In diesem Artikel zeige ich dir die häufigsten Fehler im Umgang mit Mitarbeiter-Aktien und gebe dir eine praktische Checkliste mit Tipps, wie du diese vermeiden kannst. So kannst du langfristig das Beste aus diesem Vergütungsmodell herausholen.
Bevor wir auf die häufigsten Fehler eingehen, schauen wir uns die gängigen Modelle für Mitarbeiter-Aktien an. In der Praxis begegnen dir vor allem zwei Varianten:
- Rabatte beim Kauf
Mitarbeitende erhalten die Möglichkeit, Aktien des Unternehmens zu einem vergünstigten Preis zu kaufen. Der Rabatt liegt oft bei 10–20% des aktuellen Marktpreises. Manchmal wird sogar der niedrigste Kurs innerhalb eines bestimmten Zeitraums garantiert, was das Angebot besonders attraktiv macht. - Share-Matching
Hierbei schenkt der Arbeitgeber dir nach einer definierten Haltedauer zusätzliche Aktien. Zum Beispiel könntest du für drei gekaufte und fünf Jahre gehaltene Aktien eine Gratisaktie erhalten.
In manchen Fällen kombinieren Unternehmen beide Modelle. Allerdings gehen diese Programme oft mit einer verpflichtenden Haltedauer einher, in der du die Aktien nicht verkaufen kannst. Ziel ist es, die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen zu stärken und sie am langfristigen Erfolg teilhaben zu lassen.
Die größten Fehler bei Mitarbeiter-Aktien
So attraktiv Mitarbeiter-Aktien auch sein mögen, es gibt drei entscheidende Fehler, die du unbedingt vermeiden solltest:
1. Keine Diversifikation
Ein häufiges Problem ist, dass Mitarbeitende einen Großteil ihres Vermögens in Aktien des eigenen Unternehmens anlegen. Das Risiko dabei: Du machst dich finanziell von einem einzigen Unternehmen abhängig – deinem Arbeitgeber.
Wenn dein Unternehmen in Schwierigkeiten gerät, verlierst du nicht nur potenziell einen großen Teil deines Portfolios, sondern im schlimmsten Fall auch deinen Job. Ein extremer Fall: Ein Kunde von mir hatte ein Depot von 200.000€, davon 160.000€ in SAP-Aktien – das entspricht 80% seines gesamten Vermögens!
Tipp: Begrenze den Anteil der Mitarbeiter-Aktien in deinem Portfolio auf maximal 5–10%. So minimierst du das Risiko und schützt dich vor großen Verlusten.
2. Emotionales Handeln
Viele Mitarbeitende haben eine starke emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen und glauben, dass sie es besser kennen als externe Anleger. Diese „Kontrollillusion“ führt oft zu irrationalen Entscheidungen, wie das sture Festhalten an Aktien, obwohl der Kurs fällt.
Ein Beispiel dafür ist der Wirecard-Skandal: Viele Mitarbeitende hielten an ihren Aktien fest, da sie davon ausgingen, dass das Unternehmen sicher ist. Doch kaum ein Mitarbeiter hat wirklich Zugriff auf alle relevanten Daten, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Tipp: Sei dir bewusst, dass du dein Unternehmen trotz deiner Position nicht besser analysieren kannst als unabhängige Analysten und Marktbeobachter. Triff Entscheidungen auf Basis rationaler Überlegungen, nicht auf Emotionen.
3. Opportunitätskosten ignorieren
Ein weiterer Fehler ist das Übersehen der Opportunitätskosten. Der Rabatt oder das Share-Matching machen Mitarbeiter-Aktien zwar attraktiv, aber das bedeutet nicht, dass sie immer die beste Anlageoption sind.
Vergleichen wir beispielsweise die Wertentwicklung von BASF, Bayer oder VW mit einem globalen Index wie dem MSCI World: Während der MSCI World in den letzten fünf Jahren Renditen von rund 75% erzielt hat, haben einige dieser Einzelaktien kaum Gewinne gebracht – trotz des Rabatts beim Kauf!
Tipp: Behalte immer die Alternativen im Blick. Manchmal ist es besser, in einen diversifizierten ETF zu investieren, anstatt dein Kapital auf eine einzelne Aktie zu setzen.
Damit du das Beste aus deinem Mitarbeiter-Aktienprogramm herausholst, ohne in die oben genannten Fallen zu tappen, habe ich eine einfache Checkliste mit vier Schritten für dich zusammengestellt:
1. Verkaufsstrategie entwickeln
Überlege dir im Voraus, ob du die Aktien nach der Mindesthaltedauer verkaufen oder langfristig behalten möchtest. Setze dir klare Ziele für Gewinnmitnahmen und halte dich konsequent daran.
2. Portfolio diversifizieren
Streue dein Vermögen über verschiedene Branchen, Unternehmen und Anlageklassen hinweg. Neben Aktien könnten auch ETFs, Immobilien oder Anleihen sinnvolle Ergänzungen sein. Begrenze den Anteil der Mitarbeiter-Aktien auf maximal 10%.
3. Steuerliche Auswirkungen prüfen
Der geldwerte Vorteil bei Mitarbeiter-Aktien ist steuerpflichtig. Ab 2024 gibt es in Deutschland allerdings einen Freibetrag von 2.000€ pro Jahr. Arbeite mit einem Steuerberater zusammen, um alle Vorteile auszuschöpfen und unnötige Steuerlasten zu vermeiden.
4. Rationale Entscheidungen treffen
Lass dich nicht von kurzfristigen Schwankungen oder emotionalen Bindungen beeinflussen. Analysiere die Performance deines Unternehmens nüchtern und handle strategisch.
Mitarbeiter-Aktien können eine großartige Möglichkeit sein, von den Erfolgen deines Unternehmens zu profitieren. Doch wie bei jeder Anlageform gilt: Der richtige Umgang ist entscheidend.
Diversifiziere dein Portfolio, handle rational und verliere nie das Gesamtbild aus den Augen. Mit einer klaren Strategie und einem kühlen Kopf kannst du das Beste aus deinem Mitarbeiter-Aktienprogramm herausholen – und gleichzeitig deine finanzielle Zukunft sichern. Wenn du dabei Unterstützung wünschst, dann klicke auf diesen Button.